Die Vielfältigkeit der Kunst auf Bali zeigt sich besonders in der Ausschmückung der Tempelfeste, bei denen die Dörfer mit kunstvollen Blumenarrangements, Flechtarbeiten aus Palmenwedeln und anderen prunkvollen Opfergaben geschmückt werden. Traditionelle Tänze, Gamelanorchester und balinesische Theateraufführungen untermalen die Feierlichkeiten. Holzschnitzer, Steinmetze und Maler arbeiten ständig an der Schaffung neuer, und an der Verschönerung vorhandener Tempelanlagen.
Darstellende Kunst
Wayang Kulit ist eine der bekanntesten Theaterformen auf Bali. Handbemalte Büffellederpuppen liefern sich vor einer Leinwand in einem beeindruckenden Schattenspiel einen erbitterten Kampf, in dem immer das Gute gegen das Böse antritt. Der Dalang, der Sprecher, agiert mit verschiedenen Stimmen. Viele Schattenspielpuppen sind noch aus alten Zeiten überliefert. Früher dienten sie als Medium, um mit bedeutenden, verstorbenen Persönlichkeiten in Kontakt zu treten. Heute werden im Wayang Kulit neben religiösen Legenden und alten Volksmärchen auch politische Probleme thematisiert. Begleitet werden die Schattenspielaufführungen immer mit der dramatischen Musik eines Gamelanorchesters.
Tanz als Tradition auf Bali
Traditionelle Tänze sind seit jeher Ausdruck der Kunst auf der Insel. Der Legong ist hierbei die anmutigste Tanzform. Mit einer fein differenzierten Gestik und Mimik in ihren stark geschminkten Gesichtern stellen die drei Tänzerinnen verschiedene Emotionen dar. Sie sind in prunkvolle Brokatstoffe gehüllt und tragen Kronen mit Frangipani-Blüten auf dem Kopf. Ein Gamelanorchester untermalt die gesamte Vorstellung.
Traditionelle Tänzerin auf Bali
Handwerkskunst
Die Kunst der Malerei auf Bali ist noch relativ jung. Walter Spieß und Rudolf Bonner, zwei europäische Maler des 20. Jahrhunderts, beeinflussten die balinesische Malkunst nachhaltig. Auf den meisten Bildern, die heute hauptsächlich im Young Artist Stil entstehen, sind beeindruckende Reislandschaften, Vulkane, Tempelfeste und Dorfszenen dargestellt.
Eine weitere Handwerkskunst auf Bali ist das Holzschnitzen. Die berühmten Masken, die bei Zeremonien und Tanzaufführungen Verwendung finden, werden nach strengen religiösen Riten gefertigt. Man sagt ihnen magische Kräfte nach. Die Holzschnitzer stellen filigran verzierte Möbel, Fenster und Haustüren her, die in ihrer Kunstfertigkeit ihresgleichen suchen. Bei Besuchen der Handwerksdörfer rund um Ubud kann man die Künstler bei ihrer täglichen Arbeit bestaunen. Viele Skulpturen und Dämonenstatuen für die Tempel werden hier gefertigt. In zahlreichen kleinen Geschäften in Ubud werden kunstvolle kleine Schnitzereien verkauft.
Die Steinmetzkunst auf Bali konnte sich ihren ursprünglichen Charakter bewahren. In unzähligen Steinmetzwerkstätten werden die verschwenderischen Schmuckornamente, Reliefs und Steinfiguren für balinesische Tempel erschaffen. Bereits bei der Ankunft am Flughafen Denpasar, der mit reichlich steinernen Schmuckelementen verziert ist, bekommt man einen Eindruck von der Kunstfertigkeit der balinesischen Steinmetze.
[ratings]Kunstzentrum der Insel
Die zentralbalinesische Kleinstadt Ubud, umgeben von gigantischen Reisterassen und idyllischen Dörfern, ist das Zentrum der Kunst auf der Insel. Viele europäische Maler haben sich in den letzten Jahrzehnten hier angesiedelt, um sich von der mystischen Atmosphäre, die von diesem Ort ausgeht, inspirieren zu lassen. In der näheren Umgebung gibt es einige kleine Handwerksdörfer, die sich meist auf eine Kunst spezialisiert haben. Celuk ist das Dorf der Gold- und Silberschmiede. Neben religiösen Gegenständen wird hier auch kunstvoller Schmuck gefertigt. Mas ist das Dorf der Holzschnitzer und in Batubulan haben sich wahre Künstler der Bildhauerei niedergelassen.
Die Kunstpräferenz steht hier in einem starkem Zusammenhang mit der Religion. Aufwendig gearbeitete Tempelanlagen und kunstvoll ausgeschmückte Feste erfordern ein hohes Maß an künstlerischen Fähigkeiten.
