Auf Bali, der Insel der Götter, gibt es Schätzungen zu Folge mehr als 20.000 Tempel. Sie prägen zu einem sehr großen Teil das Bild der Insel und sind für viele Menschen auf ihrer Reise in dieses Ferienparadies ein beliebter Besuchermagnet. Die meisten von ihnen können außerhalb der Tempelfeste von Touristen besucht werden.
Die wichtigsten Tempel auf Bali
Das bedeutendste Heiligtum der Insel ist Pura Besakih, der Muttertempel aus dem 8. Jahrhundert. In der gesamten Anlage befinden sich über 200 einzelne Tempel. Die meisten Dorfgemeinschaften besitzen einen eigenen, von einer Mauer umgebenen Schrein in dieser gewaltigen Tempelanlage. Im Zentrum befindet sich der Pura Panataran Agung Besakih. In diesem heiligsten Inneren werden die drei wichtigsten Götter des Hinduismus, Brahma, Shiva und Vishnu, vereint in Gestalt des Gottes Sanghyang Widhi Wasa, verehrt. Pura Besakih wurde am Hang des aktiven Vulkans Gunung Agung in 950 Metern Höhe errichtet. Bei einem bedeutenden Tempelfest im Jahr 1963 brach der Vulkan aus und forderte über 1.500 Menschenleben. Die Tempelanlage selbst blieb verschont, der Lavastrom teilte sich und floss um den Tempelkomplex herum.
Zu den schönsten Heiligtümern von Bali gehört der Tempel Pura Tanah Lot, der auf einer Felsspitze im Meer errichtet wurde. Besonders zum Sonnenuntergang tummeln sich hier zahlreiche Touristen, um eines der begehrtesten Fotomotive Balis zu erhaschen.
Am heiligen Bratan-See befindet sich die Tempelanlage Pura Ulun Danu vor einer malerischen Bergkulisse. Die elfstufige Meru, die auf einer kleinen Insel errichtet wurde, dient der Verehrung von Shiva und Parvati. Daneben befindet sich eine dreistufige Pagode, die der Seegöttin Dewi Danu geweiht ist. Reisbauern holen hier einige Tropfen gesegneten Wassers aus dem Bratan-See, um eine gute Ernte zu erzielen.
Verhalten beim Besuch der Anlagen
Beim Besuch der Tempel sind vor allem die Kleidervorschriften zu beachten. In den meisten Tempelanlagen besteht Sarongpflicht, die man aus Respekt vor der Religion einhalten sollte. In den touristisch relevanten Tempeln gibt es die Möglichkeit, am Eingang einen Sarong gegen ein kleines Entgelt zu leihen. Für einen längeren Bali Aufenthalt mit zahlreichen Tempelbesuchen empfiehlt es sich, auf einem der kleinen Märkte einen Sarong zu kaufen.
Die Verhaltensregeln innerhalb der Gebäude findet man auf Hinweistafeln am Eingang. Tempelmauern und Heiligtümer dürfen nicht berührt werden. Ebenso ist es Frauen während der Menstruation verboten, die Anlagen zu betreten, da Blut ein absolutes Tabu auf heiligem Boden ist.
[ratings]Aufbau und Bedeutung
Jedes kleine balinesische Dorf besitzt eine eigene Tempelanlage, die aus drei verschiedenen Tempeln besteht: dem Totentempel Pura Dalem, dem Ursprungstempel Pura Puseh und dem Tempel der Ratsversammlungen Pura Desa. Jeder Tempel hat verschiedene Etagen, die so genannten Meru-Schreine. Deren Höhe und Anzahl ist abhängig von der Wichtigkeit des zu verehrenden Gottes. Am Eingang jeder Tempelanlage steht das Candi Bentar, das gespaltene Tor, das von dämonischen Steinskulpturen bewacht wird. Seitlich des Tores sind Nischen für die Opfergaben eingelassen. Selbst kleine Tempel in abgelegenen Regionen sind kunstvoll gestaltet und mit aufwendigen Steinmetzarbeiten verziert.
Opfergaben in Form von Essen und Blumen werden täglich dargebracht. Die Tempel dienen wichtigen sozialen Strukturen, wie Versammlungen, Feiertagen und Familienfesten. Vor fast allen Entscheidungen, wie dem Bau eines Hauses oder einer anstehenden Hochzeit wird eine religiöse Zeremonie abgehalten, um den Segen der Götter einzuholen.
Zusätzlich besitzt jedes Wohnhaus, jedes öffentliche Gebäude und sogar jedes Reisfeld einen eigenen kleinen Schrein bzw. Altar für Opfergaben.