Tabanan, die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirkes, liegt am Übergang von Zentralbali nach Westbali. Hier, in der saftig grünen Reiskammer von Bali, befinden sich die schönsten Terrassenfelder der Insel. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und die Nähe zu den besten Surfspots machen Tabanan zu einem attraktiven Reiseziel.
Tourismus im Einklang mit der Natur
Die loakale Regierung hat ein Zeichen für den Umweltschutz gesetzt und den Bau von riesigen Hotelkomplexen in der Region weitestgehend unterbunden. Mehrere hundert Hektar Land wurden unter Schutz gestellt, um die vor Jahrhunderten angelegten Reisterrassen und Kaffeeplantagen in ihrer ursprünglichen Form zu erhalten. Deshalb konnte man sich seinen Ruf als Reiskammer Balis bewahren. Durch die guten klimatischen Bedingungen und die Fruchtbarkeit der Böden sind hier bis zu drei Ernten im Jahr möglich. Die Bewohner gelten als die wohlhabendsten Bauern auf Bali.
Tourismusinformationen
Alle Busse, die von Denpasar aus in Richtung Negara und Gilimanuk fahren, halten in Tabanan. Die Fahrt führt entlang einer malerischen Bergstraße, durch idyllische Dörfer, Reisterrassen und Kaffeeplantagen. Innerhalb Tabanans und in der näheren Umgebung fahren Bemos. In der Stadt selbst ist es etwas schwierig, ein Auto zu mieten. Wer das malerische Umland auf eigene Faust entdecken möchte, sollte sich bereits in Denpasar um ein Mietfahrzeug kümmern.
Der Massentourismus, wie er in einigen Regionen von Bali entstanden ist, ist hier bis heute ausgeblieben. Die meisten Hotels sind in alten, umgestalteten Villen untergebracht. Trotzdem müssen gut betuchte Touristen hier auf keinen Komfort verzichten. Einige Villen verfügen sogar über kleine Poolanlagen. Im Umland gibt es liebevoll gestaltete Ecolodges, die sich harmonisch in die Natur einfügen. Alle Lodges und Hotels wurden nach ökologischen Gesichtspunkten erbaut. Einige von ihnen haben sogar schon den „Green Paradise Award“, eine Auszeichnung für eine besonders schonende, ökologische Bauweise, gewonnen. Außerdem werden in den umliegenden Dörfern viele kleine Homestays für Budgettouristen angeboten. Den meisten Hotels sind Restaurants angeschlossen. Im Stadtzentrum gibt es zahlreiche Warungs und einen Nachtmarkt mit traditionellen Essensständen.
Geschichte von Tabanan
Bereits im 11. Jahrhundert war Tabanan ein selbstständiges Königreich unter dem Herrscher Raja Airlangga. Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts gab es mehrere Machtkämpfe, bis der König Gusti Pandji Sakti um 1700 Tabanan zu einem der mächtigsten Fürstenhäuser der Insel Bali machte. 1903 fand hier die letzte Witwenverbrennung der Insel statt, bei der die Witwen des verstorbenen Raja Ngurah Agung freiwillig den Tod auf dem Scheiterhaufen wählten.
Den südlichen und westlichen Königshäusern von Bali gelang es, bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts unabhängig zu bleiben. Erst 1906, bei der sechsten militärischen Intervention Hollands, verloren sie ihre Macht. Als die Niederländer das Gebiet eroberten, versuchte der damalige Raja, Gusti Ngurah Agung, eine Übereinkunft für eine friedliche Kapitulation zu schließen, die ihm Macht- und Landrechte sichern sollte. Der Raja wurde daraufhin zusammen mit seinem Sohn und einigen Priestern gefangen genommen. Das Angebot, ein Leben im Exil zu führen, lehnten sie ab. Zwei Tage nach der Inhaftierung begingen der Raja und sein Sohn, wie schon viele Herrscher vor ihnen, im Gefängnis einen rituellen Selbstmord, einen Puputan. Der Palast wurde daraufhin geplündert und zerstört, heute erinnern leider nur noch die Grundmauern an die einstige Pracht der Palastanlage.
1946, als die Holländer nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ihre Vormachtstellung auf Bali zurückerobern wollten, spielte die Region eine entscheidende Rolle. Der junge Offizier Gusti Ngurah Rai, ein Nachfahre des Fürstenhauses, führte am 20. November 1946 ca. 1.400 Männer in einen ungleichen Kampf gegen die Holländer, bei dem er selbst und fast alle seiner Mitkämpfer das Leben verloren.
Der erbitterte Kampf um Unabhängigkeit ging als „Puputan Margarana“ in die Geschichte ein. Ca. 12 Kilometer von der Stadt entfernt erinnert heute der Margarana Memorial Park an die heroische Tat von Gusti Ngurah Rai. Ein Friedhof, Statuen und Schreine gedenken der Opfer vom 20. November 1946. Der Park ist würdevoll gestaltet und steht Besuchern täglich offen. Auch der internationale Flughafen in Denpasar wurde nach dem Nationalhelden Gusti Ngurah Rai benannt.
[ratings]