Vor zwei Jahren unternahmen mein Freund und ich eine unvergessliche Rundreise auf Bali. Die Eindrücke und auch vor allem die Lektion, die wir daraus gelernt haben wollen wir in diesem Reisebericht ein wenig erzählen und hoffen, dass andere Urlauber hieraus positive Schlüsse ziehen können. Wir suchten mehrere Reisebüros in Kuta auf, jedoch entsprach keine vorgegebene Route unseren Vorstellungen. Nach kurzen Überlegungen verwarfen wir den Plan, ein Auto zu mieten, da einerseits die Polizei auf Bali äußerst korrupt ist, andererseits der Fahrer die landschaftlichen Schönheiten nicht entspannt genießen kann. Daher entschlossen wir uns, einen einheimischen Taxifahrer für 5 Tage zu buchen. Nach nur wenigen Minuten hörten wir einen Mann „Transport, Transport, yes, yes“ rufen. Wir erzählten dem einheimischen Taxifahrer von unseren individuellen Rundreiseplänen und waren hocherfreut, als er uns versprach, uns nicht nur die bekannten Touristenattraktionen zu zeigen, sondern uns auch einen Einblick in das Alltagsleben der freundlichen Balinesen zu gewähren.
Am nächsten Tag erwartete uns Wayan, unser Fahrer, pünktlich vor dem Hotel. Als wir unsere Rucksäcke verluden, bemerkten wir einen Balinesen, der den Beifahrersitz unseres Autos besetzte. Wayan erriet unsere fragenden Blicke und erklärte uns, dass dies sein Bruder sei, der die 5-Tages-Rundreise mit uns verbringen werde. Mein Freund und ich versuchten Wayan an das gestrige Versprechen zu erinnern, dass wir die einzigen Fahrgäste sein werden, jedoch konnte sich unser Fahrer daran nicht mehr erinnern. Somit begaben wir uns zu viert auf die Rundreise.
Unsere Entdeckungstour begann mit dem Besuch einer traditionellen Batikfabrik. Wir konnten die einheimischen Frauen dabei beobachten, wie sie flink kunstvolle Muster zauberten. Im Anschluss daran wurden wir Zeugen einer eindrucksvollen balinesischen Tanzvorführung. Wir konnten wunderhübsche Tänzerinnen dabei bewundern, wie sie sich graziös in auffälligen Kostümen zu fremdartigen Klängen bewegten.
Weiter ging die Fahrt vorbei an sattgrünen Reisfeldern und Palmenwäldern. In Ubud angekommen, wollten mein Freund und ich einen Bummel durch das kulturelle Zentrum Balis unternehmen, jedoch hatten Wayan und sein Bruder andere Pläne. Sie folgten uns und wollten uns unbedingt in einige Shops locken. Mein Freund und ich einigten uns darauf, in den ersten Shop zu gehen, dann wollten wir allerdings alleine Ubud entdecken. Als wir das kleine Geschäft betraten, schrie unser Fahrer den Ladenbesitzer an. Wir konnten zwar nicht verstehen, was Wayan ärgerte, jedoch konnten wir beobachten, wie der verängstigte Besitzer Wayan Geld gab. Mein Freund war der Meinung, dass es sich hierbei sicher um nicht bezahlte Schulden handelte.
Am Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang zum Monkey Forest. Da wir nicht wussten, dass es sich hierbei um einen Spazierweg handelte, nützte Wayan die Möglichkeit, sich als kostenloser Guide anzubieten, der uns den Weg durch den dichten Wald weisen werde. Er versprach uns, nicht nur Makaken, sondern auch Rehe und farbenprächtige Vögel zu zeigen. Wir nahmen das Angebot zögernd an und schlenderten den gut beschilderten Weg entlang. Wir fütterten die frechen Affen mit Nüssen und beobachteten sie beim Fressen, Lausen und Klettern. Nach einer halben Stunde erklärte uns Wayan, dass wir umkehren müssen, um unser Hotel pünktlich zu erreichen und er forderte umgerechnet rund 5 Euro für seine Dienste als Guide. Bis jetzt hatten wir wirklich Mitleid mit Wayan, der uns während der Fahrt über sein arbeitsreiches Leben informierte. Wir weigerten uns, ihm das geforderte Geld zu zahlen, da er sich ja kostenlos angeboten hat, uns den Weg zu weisen.
Wayan war sehr verärgert und tätigte einen Anruf. Nach nur wenigen Minuten teilte er uns mit, dass wir heute Nacht in einem anderen Hotel schlafen werden als geplant. Wir fuhren zu einem ziemlich heruntergekommenen Haus, welches der Tante des Fahrers gehörte. Wayan gab uns die Zimmerschlüssel und bot uns an, zuerst die Zimmer anzusehen und dann zu entscheiden, ob wir hier nächtigen möchten. Mein Freund und ich überzeugten uns vom unhygienischen Zustand des muffelnden Zimmers. Als wir Wayan mitteilen wollten, dass dies mit Sicherheit nicht unser Nachtquartier werden würde, sahen wir unsere Rucksäcke vor dem Haus liegen und die Tante teilte uns mit, dass ihr Neffe uns morgen abholen würde. Also blieb uns nichts anderes übrig, als hier zu nächtigen. Am nächsten Tag forderte Wayan nicht nur einen überteuerten Preis für die Übernachtung, sondern auch noch eine Vermittlungsgebühr. Mein Freund weigerte sich, den geforderten Preis zu zahlen, jedoch gewann schlussendlich Wayan, da er die Rundreise sonst abbrechen und ohne uns nach Kuta fahren wollte.
Die Fahrt nach Lovina verlief schweigend, von uns geforderte Fotostopps wurden ignoriert. In Lovina fuhren wir zu einer kleinen Hotelanlage. Auch hier ging Wayan lauthals schreiend auf die Rezeptionistin los, welche ihm eingeschüchtert einen Briefumschlag zusteckten. Wir fühlten uns unbehaglich und beschlossen, uns von unserem sogenannten Reiseleiter zu trennen. Wir checkten vor seinen Augen ein und vereinbarten einen Termin für den folgenden Tag. Jedoch checkten wir nach Wayans Abfahrt aus, suchten uns ein anderes Hotel und genossen noch drei stressfreie Tage ohne balinesische Mafia.
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Das Reisebericht-Fazit
Rückblickend schmunzeln wir eigentlich beide über diesen Urlaub. Denn obgleich es sicherlich ärgerlich war haben wir doch auch sehr spannende Eindrücke auf dieser Trauminsel gewinnen können. Dennoch muss man sicherlich für die Zukunft etwas mehr Misstrauen aufbauen bzw. sich immer wieder absichern, indem man vielleicht erst am Ende zahlt oder immer nur in Etappen Vereinbarungen trifft. Vielleicht haben andere ja ebenfalls schon ein bisschen dazu gelernt bzw. ihr Lehrgeld zahlen müssen. Wir können einen Trip nach Bali